Epileptische Krampfanfälle bei Hunden und Katzen

Epileptische Krampfanfälle kommen bei allen Tierarten vor.
Das unkontrollierte, gleichzeitige Entladen vieler Nervenzellen durch verschiedenste Ursachen
kann zur starken Verkrampfung der Muskulatur, zu Verhaltensänderungen, unkontrolliertem Harn- und Kotabgang und manchmal zur Bewusstlosigkeit führen.

Die Diagnose der Epilepsie ist eine Ausschlussdiagnose, da auch diverse andere Erkrankungen mit epileptischen Anfällen einhergehen können.
Wichtig sind eine sorgfältig erhobene und weit zurückreichende Anamnese (Krankengeschichte), auch Familienanamnese (epileptische Verwandte)
sowie eine möglichst genaue Beschreibung des Anfallsablaufes.
Sehr hilfreich zur genauen Beschreibung des Anfalles sind für den Tierarzt Videoaufnahmen vom Tier während des Krampfens.

Zur Abgrenzung der Anfallursachen sind Laboruntersuchungen wie Bestimmung des Blutbildes und biochemische Analysen durchzuführen.
Da auch eine Herzerkrankung zu Ohnmachtsanfällen führen kann, ist eine Herzuntersuchung des Tieres vorzunehmen.
Eine besondere Bedeutung kommt der sorgfältigen neurologischen Untersuchung des epileptischen Tieres zu,
die Hinweise auf akute und chronische Hirnveränderungen zu geben vermag.
Zeigen sich bei dieser Untersuchung neurologische Veränderungen,
sind weitere teils invasive, teils sehr kostenaufwendige Untersuchungen zur Abklärung des Anfallsleidens erforderlich.
Mit einer Hirnwasseruntersuchung lassen sich entzündliche, seltener tumoröse Hirnerkrankungen nachweisen.

Die Röntgenuntersuchung des Kopfes ist leider nicht sehr hilfreich bei der Ermittlung von Kopftumoren, die auch epileptische Anfälle auslösen können.
Hier bieten sich Computer- oder Magnetresonanztomographie des Kopfes zur Diagnostik an.
Sie sind notwendige bildgebende Verfahren zum sicheren Ausschluss von Gehirntumoren.

Die Therapie der Epilepsie wird von der Ursache der Anfälle bestimmt.
Nur mit einer medikamentösen Langzeittherapie (Dauertherapie) ist ein therapeutischer Erfolg zu erzielen.
Die Medikamente (Antiepileptika) heilen die Epilepsien nicht,
sie vermögen aber das Auftreten von epileptischen Anfällen zu verhindern bzw. ihre Häufigkeit, Schwere und Dauer zu mindern.
Ziel einer antiepileptischen Therapie muss es sein, Anfallsfreiheit oder eine weitgehende Anfallsreduktion zu erzielen, ohne die Lebensqualität durch Nebenwirkungen einzuschränken.