Leptospirose – eine gefährliche Erkrankung beim Hund, die auch auf den Menschen übertragbar ist

Bei der Leptospirose handelt es sich um eine Infektionskrankheit, die durch Bakterien (Leptospiren) ausgelöst wird. Ansteckungsquelle sind Nager, wie Mäuse, Ratten u.a.. Die Nager selbst werden meist nicht krank. Sie scheiden aber die Bakterien mit dem Urin aus und verseuchen so die Umgebung von Menschen und Tieren. Die Leptospieren sind sogar in der Lage sich bei Temperaturen über 10 Grad Celsius in Tümpeln und Pfützen zu vermehren. Damit kann sich die Gefahr einer Ansteckung von Mensch und Tier in den Sommermonaten mit viel Regen wesentlich erhöhen.
Die Infektion geht über die Schleimhäute (Augen, Nase, Mund) oder über Wunden in der Haut. Hunde und Menschen können sich beim Baden in stehenden Gewässern (Seen, Gartenteich) infizieren. Auch durch das Trinken von Wasser aus stehenden Gewässern (Pfützen, Seen, Gartenteich, Regentonne) können die Leptospiren aufgenommen werden. Direkter Kontakt mit dem Urin von erkrankten Hunden kann ebenfalls zur Infektion mit Leptospiren führen.
Es gibt Untersuchungen an Hunden, die gezeigt haben, dass gesund erscheinende Tiere, die keinen Impfschutz gegen Leptospiren haben, ebenfalls als Überträger der Infektion in Frage kommen.

Wird der Erreger auf einen empfänglichen Organismus (Hund oder Mensch) übertragen, kommt es anfänglich zu grippeähnlichen Symptomen, die bei voranschreitender Krankheit später zu Leber- und Nierenfunktionsstörung führen. Auch andere Organe des Körpers können geschädigt werden. Der Schweregrad der klinischen Symptome ist abhängig von Alter und Immunität des Organismus, Umwelteinflüssen, dem jeweils beteiligtem Erreger, der Virulenz und der Menge an aufgenommenen Bakterien. Die Krankheit kommt bei Hunden jedes Alters vor. Junge Hunde (unter sechs Monaten) erkranken aber am schwersten.

Eine eindeutige und schnelle Diagnose einer Leptospireninfektion bei Hunden ist wichtig, da Tiere eine Ansteckungsquelle für den Menschen darstellen können.

Therapie und Prophylaxe

Die Behandlung der Hunde richtet sich nach dem Schweregrad der Erkrankung. Wesentlich ist eine sofortige antibiotische Therapie, um die Überschwemmung des Körpers mit Bakterien zu beenden. Am Anfang sollte intravenös Ampicillin oder besser noch Amoxicillin appliziert werden. Diese Medikamente verhindern die Ausscheidung und Übertragung der Erreger. Allerdings schaffen sie es weder, die Erreger aus den Nieren zu eliminieren, noch den Trägerstatus zu beenden oder eine Dauerausscheidung zu beenden. Daher muss eine zweite Behandlungsphase folgen, um den Trägerstatus zu beende. Mittel der Wahl hierfür ist Doxycyclin (5 mg/kg alle 12 Stunden p. o. für drei Wochen). Die Behandlung mit Doxycyclin sollte begonnen werden, sobald der Zustand des Tieres die Verabreichung erlaubt.

Etwa die Hälfte der Hunde mit klinisch manifester Leptospirose überleben mit entsprechender intensiver Behandlung. Die Prognose ist bei jungen Hunden, die ungeimpft sind, leider noch schlechter.

Aus der besonderen Gefährdung der Hunde durch die Leptospiren und der Ansteckungsgefahr für den Menschen wurden Impstoffe für Hunde entwickelt, die bei konsequentem und korrektem Einsatz die Ansteckung der Hunde und die Übertragung vom Hund auf den Menschen verhindern können.
Die Impfung gegen Leptospiren sowie Einhaltung der Hygiene sind die wichtigsten Maßnahmen zur Verhinderung der Ansteckung mit Leptospiren.
Der früheste Zeitpunkt für die Impfung von Welpen ist die vollendete 6. Lebenswoche. Zur Ausbildung einer belastbaren Immunität ist jeder Hund zu Beginn 2x im Abstand von 4 Wochen zu impfen. Danach erfolgt eine jährliche Nachimpfung. Bei der Auswahl der Impfstoffe ist darauf zu achten, dass die Zusammensetzung des Impfstoffes auf das jeweilige Territorium (Deutschland) abgestimmt ist, wie z.B. Nobivac® L4. Nur so ist gewährleistet, dass die Immunität gegenüber der Infektion optimal ist.